Eine Vielzahl an Themen, die vom 15. bis zum 20. Jahrhundert reichen, bietet die aktuelle Ausgabe der Niersteiner Geschichtsblätter: Dr. Susanne Bräckelmann, 2. Vorsitzende des Vereins, hat etliche Archive durchforstet, um über Leben und Wirken des Caspar Erlenhaupt von Saulheim (~1460–1539) zu schreiben, dessen beeindruckendes Grabmal das älteste der Niersteiner Martinskirche ist. Ohne Urkunden aus Archiven wäre hier nur wenig in Erfahrung zu bringen, umso wichtiger ist das Engagement des Geschichtsvereins für die Restaurierung des Niersteiner Stadtarchivs, von dem Bräckelmann – zugleich auch ehrenamtliche Archivbeauftragte der Stadt – in einem weiteren Beitrag berichtet. Von der Rettung wertvoller historischer Dokumente aus Schwabsburg Ende des 2. Weltkriegs erzählt der Historiker Wilhelm Zimmermann.

Mit Carl Zuckmayer und Anna Seghers, zwei rheinhessischen Schriftstellern, die vor den Nationalsozialisten ins Exil fliehen mussten, beschäftigen sich zwei Autoren: Hans Berkessel aus Ingelheim, der im Januar 2017 einen Vortrag beim Geschichtsverein hielt, zeichnet die biografischen Schicksale der beiden Exilanten auf und bietet damit zugleich einen Beitrag zur aktuellen Diskussion um Flucht und Asyl. Hans-Peter Hexemer, 1. Vorsitzender des Geschichtsvereins, beschreibt ergänzend, wie es dazu kam, dass in Nierstein eine Straße und eine Schule die Namen der beiden Schriftsteller tragen. Dazu kann er einen bislang unveröffentlichten Brief von Carl Zuckmayer aus dem Nachlass des damaligen Realschulrektors Franz Berkes präsentieren.

Die AZ-Redakteurin Christine Bausch blickt zurück auf die Eingemeindung von Schwabsburg nach Nierstein vor 50 Jahren und sammelt dazu Stimmungen und Meinungen von Schwabsburgern und Niersteinern. Ein verschwundenes Denkmal steht im Mittelpunkt der Ausführungen von Hans-Peter Hexemer, der die Zeit nach dem Ende des 2. Weltkriegs beleuchtet, in der Nierstein von französischen Truppen – darunter auch ein Regiment aus Algerien – besetzt war. In die gleiche Zeit fällt ein Beitrag von Dr. Joachim Allmann, der sich mit einem, dem Geschichtsverein gestifteten Gedenkblatt mit gefallenen oder vermissten Schwabsburgern beschäftigt. Wie immer rundet die Jahreschronik des Vereinslebens 2020 das Heft ab. Diese ist recht umfangreich, obwohl ein großer Teil der geplanten Veranstaltungen wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnte.

Die 96 Seiten starke, reich bebilderte vierfarbige Ausgabe 26/2020 (ISSN: 2366-3898) kann zum Preis von 8 Euro unter www.geschichtsverein-nierstein.de bestellt werden.

Weitere Verkaufsstellen: Verkehrsamt im Rathaus (Bildstockstr. 10), Rewe-Markt Thilo Zorbach (Spiegelbergstr. 71), Raiffeisenmarkt (Große Fischergasse 21), Firma Lattreuter (Fäulingstr. 44), Postfiliale Nierstein (Pestalozzistraße 46), Café Erni und Illi (Marktplatz 7) und Firma PC-Service-Lang (Marktplatz 8).